Roland Koch räumt Vorstandssessel bei Bilfinger

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Bilfinger SE trennt sich von seinem Vorstandschef Roland Koch. Der ehemalige hessische Ministerpräsident hat dem Aufsichtrat eine einvernehmliche Trennung angeboten, über die das Gremium am Donnerstag entscheiden wolle, teilte der Bau- und Dienstleistungskonzern mit. Der Aufsichtsrat signalisierte aber bereits Koch zum 8. August gehen zu lassen. Das Aufsichtsratsmitglied Herbert Bodner, der bereits früher Vorstandsvorsitzer war, soll das Amt interimistisch bis zum 31. Mai 2015 übernehmen. Zuvor musste Bilfinger seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr erneut senken. Erst Ende Juni waren die Erwartungen nach unten korrigiert worden. Nun geht Bilfinger bei einem Umsatz von 7,9 Milliarden Euro von einem EBITA-Ergebnis von noch 340 bis 360 Millionen Euro aus. Grund sollen die Schwierigkeiten im Geschäftsfeld Power sein.

"Für ein unverändert erfolgreiches Unternehmen wie Bilfinger ist Berechenbarkeit am Kapitalmarkt ein wichtiges Gut. Durch zwei kurz aufeinanderfolgende Gewinnwarnungen, für die ich als Vorstandsvorsitzender einstehe, ist dieses Vertrauen erschüttert. Ich hoffe, mit meinem Angebot eine schnelle Normalisierung herbeiführen zu können. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil ich feststellen musste, dass wesentliche Teile des Aufsichtsrats und ich bei der Beurteilung der unmittelbaren nächsten notwendigen Maßnahmen nicht ausreichend übereinstimmen“, erklärte Koch zu seinem Rücktritt.

Roland Koch wetterte schon zu Zeiten als CDU-Ministerpräsident in Hessen gern gegen die Energiewende in Deutschland. Diesen Kurs setze er auch als Vorstandschef von Bilfinger nahtlos fort. Zuletzt machte er die Energiewende maßgeblich für die Senkung der Erwartungen bei Bilfinger verantwortlich. „So verhindert beispielsweise kostenloser deutscher Windstrom Kraftwerksneubauten in Polen“, sagte Koch, der im Juli 2011 sein Amt bei Bilfinger übernommen hatte. Im November 2012 hatte Koch auf einer Veranstaltung die Energiewende als „spontan“ und „nicht vollständig durchdacht“ bezeichnet. Er rief dazu auf, den Bau neuer Photovoltaik-Anlagen dadurch zu stoppen, dass „man Steine drauf wirft“. Daraufhin ging eine Strafanzeige wegen Gewaltaufrufs bei der Staatswaltschaft Stuttgart gegen Koch ein. Das Verfahren wurde an die Staatsanwaltschaft Wiesbaden weitergeleitet, die allerdings kein Ermittlungsverfahren einleitete, weil sie die Äußerung als strafrechtlich nicht relevant einstufte. (Sandra Enkhardt)

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