Asiatische Konkurrenz sitzt SMA und ABB im Nacken

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Die asiatischen Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern sind deutlich auf dem Vormarsch. Im aktuellen Ranking von IHS hat sich ihre Zahl in den Top Ten im vergangenen Jahr verdoppelt, was auch die allgemeine Weltmarktlage deutlich widerspiegelt. Im vergangenen Jahr kam die mit Abstand größte Photovoltaik-Nachfrage aus China und Japan. Mittlerweile seien mit Omron, TMEIC und Tabucchi aus Japan und Sungrow aus China vier asiatische Wechselrichter-Hersteller unter den zehn größten Unternehmen vertreten. TMEIC und Sungrow schafften dabei den größten Sprung und sind erstmals in der Top Ten vertreten, wie die Analyse von IHS für den „PV Inverter World Market Report – 2014“ ergab. Sungrow habe dabei seine Stellung als führender und schnell wachsender Hersteller für Photovoltaik-Wechselrichter in China behaupten können. Allein im vierten Quartal 2013 habe das Unternehmen Wechselrichter mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt ausgeliefert. Dies habe auch daran gelegen, dass viele Photovoltaik-Projekte wegen der anstehenden Kürzung der Solarförderung noch vor dem Jahresende fertiggestellt werden mussten. Sungrow setzte damit auch die größte Menge – gemessen in Megawatt – aller Hersteller im vierten Quartal ab, wie es bei IHS weiter hieß. Die vergleichsweise niedrigen Preise für Zentralwechselrichter in China hätten aber dafür gesorgt, dass nach dem Umsatz Sungrow auf den zweiten Platz kam. Für das Gesamtjahr nimmt das chinesische Unternehmen den fünften Platz ein, da sich die Platzierung nach dem Umsatz der Hersteller richtet.

Die Zahlen zeigen auch, wie stark die asiatische Konkurrenz gegenüber den bislang immer dominierenden europäischen Herstellern aufgeholt hat. Der Rekord für Wechselrichter-Auslieferungen in einem Quartal hält SMA mit 2,4 Gigawatt. Dieser sei im vierten Quartal 2010 aufgestellt worden, als es in Deutschland eine ähnliche Jahresendrallye wie jetzt in China gab. Die japanischen Hersteller profitierten stark von der gestiegenen Photovoltaik-Nachfrage auf ihrem Heimatmarkt. Insgesamt hätten die drei führenden japanischen Hersteller 17 Prozent der globalen Nachfrage abgedeckt. In der Rangliste belegen sie die Plätze drei, vier und sieben. „Wenn China und Japan weiterhin das Wachstum des Weltmarktes im Jahr 2014 vorantreiben, dann werden die chinesischen und japanischen Hersteller wahrscheinlich ihre Positionen in diesem Jahr weiter verbessern“, so die Einschätzung von Sam Wilkinson. Allerdings seien diese Hersteller auch stark auf ihre Heimatmärkte angewiesen, da sie außerhalb Chinas und Japans nur wenig Wechselrichter absetzten. Es sei aber davon auszugehen, dass die Unternehmen in den kommenden zwei Jahren ihre internationale Position weiter ausbauen würden.

Die bislang führenden Hersteller aus Europa und den USA mussten angesichts der wachsenden asiatischen Konkurrenz erhebliche Einbußen im vergangenen Jahr hinnehmen. Dennoch bilden sie mit SMA und ABB, das den US-Konkurrenten Power-One übernahm, weiterhin die Spitze der Rangliste. Im Jahr 2008 kamen immerhin noch acht von zehn Hersteller in der Liste aus Europa; im vergangenen Jahr waren es noch vier. „Der Rückgang des Photovoltaik-Marktes in Europa hat die europäischen Hersteller in eine sehr schwierige Position gebracht“, so Wilkonson weiter. Die Verlagerung der Nachfrage von Europa nach Aisen habe sich deutlich in ihren Absätzen niedergeschlagen. Der jährliche Umsatz, den Photovoltaik-Wechselrichterhersteller in Europa erzielt hätten, habe sich in den vergangenen zwei Jahren halbiert. Damit sei eine extreme Wettbewerbssituation entstanden, die auch früher führende Hersteller nun aus der Rangliste gedrängt habe, wie die Analysten schreiben. Power-One aus den USA, das mittlerweile zu ABB gehört, sei das einizige dieser Unternehmen, dass in den vergangenen Jahr seine Platzierung habe deutlich steigern können. 2013 habe es zudem seinen zweiten Platz hinter SMA behaupten können und dabei den Abstand zum Marktführer weiter verringern können. Power-One habe 2010 vor allem vom Boom des italienischen Photovoltaik-Marktes profitieren können. Mit den damals erzielten Gewinnen habe der Hersteller seine Expansion in neue Märkte finanziert. Die Übernahme durch ABB habe die finanzielle Basis nun weiter gestärkt und das Unternehmen sei stark für die Zukunft aufgestellt. Der deutsche Wechselrichter-Hersteller Kaco, der 2012 noch auf Platz drei des Rankings lag, kam im vergangenen Jahr gerade noch auf Platz zehn. Dem Gesamtumsatz der zehn führenden Wechselrichter-Hersteller beziffert IHS für 2013 mit 3,7 Milliarden US-Dollar, während es 2008 noch 2,0 Milliarden US-Dollar waren. Im gleichen Zeitraum sei der Marktanteil dieser Unternehmen von 83 auf 58 Prozent gesunken. (Sandra Enkhardt)

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