Mehr Energieeffizienz spart Milliarden bei Energiewende

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Die Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nur schwerlich vorangekommen. Agora Energiewende hat nun eine Studie beauftragt, die zeigt, dass sich mehr Ehrgeiz beim Energiesparen lohnen kann. Dies würde die Kosten des Stromsystems deutlich senken. „Wenn der Stromverbrauch in den nächsten 20 Jahren um 10 bis 35 Prozent gegenüber heute reduziert wird, senkt das Deutschlands Stromrechnung um jährlich steigende Milliardenbeträge. Im Jahr 2035 wären Einsparungen zwischen 10 und 20 Milliarden Euro möglich“, lautet das zentrale Fazit der vom Prognos und dem Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IAEW) erstellten Studie. Diese Einsparungen ergäben sich aus den geringeren Investitionen in fossile und erneuerbare Kraftwerke sowie Ersparnissen für Brennstoffe und den Netzausbau.

In der Studie wird aufgezeigt, dass sich die steigende Energieeffizienz von Jahr zu Jahr mehr auswirke. Bis 2050 könnten daher sogar zwischen 15 und 28 Milliarden Euro eingespart werden. Auch der Badarf an neuen Übertragungsnetzen könnte dann mehr als halbiert werden. „Die Studie ist ein Plädoyer dafür, der Energieeffizienz mehr Bedeutung beizumessen“, sagte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Energie, die nicht verbraucht wird, muss nicht produziert, transportiert und bezahlt werden.“

In der Studie seien die Stromgestehungs- und Systemkosten innerhalb Deutschlands berechnet worden, um Effizienzgewinne beziffern zu können. Damit sei nach Aussage von Agora Energiewende „erstmals ein Wert für jede eingesparte Kilowattstunde ermittelt“ worden. „Demnach bewirkt jede eingesparte Kilowattstunde Strom eine Kosteneinsparung im Stromsystem zwischen 11 und 15 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2035“, sagt Friedrich Seefeldt von Prognos. Die Bezugsgröße sind dabei die Kosten von 2012. Die Kosten, um diese Einsparungen zu erzielen, seien bei vielen Effizienzmaßnahmen hingegen wesentlich niedriger. Die Steigerung der Energieeffizienz sei in diesen Fällen daher auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sinnvoll, so Seefeldt weiter.

Christopher Breuer vom IAEW richtet sein Augenmerk auf die Effekte beim Netzausbau. Nach der Berechnung wären ohne große Energieeinsparanstrengungen im Jahr 2050 voraussichtlich doppelt soviel neue Übertragungsnetze erforderlich. „Die Einsparungen beim Ausbau des Übertragungsnetzes sind unter anderem davon abhängig, ob der hierzulande erzeugte Strom aus Erneuerbaren auch in Nachbarländer transportiert werden soll“, erklärte der Wissenschaftler.

In der Studie wird zudem beziffert, wie hoch die Einsparungen bei CO2-Emissionen und den Importkosten für fossile Brennstoffe sein könnten. Allein bis 2020 könnten mit einer Senkung des Stromverbrauchs um zehn Prozent die CO2-Emissionen um neun Millionen Tonnen reduziert werden. Bei Kohle- und Gasimporten könnten dadurch im Jahr 2020 rund 1,2 Milliarden Euro eingespart werden. „Mehr Energieeffizienz bedeutet weniger Kosten, größere Unabhängigkeit von Energieimporten und mehr Klimaschutz. Die Energiewende-Ziele werden so schneller und günstiger erreicht“, fasste Graichen die Ergebnisse zusammen. (Sandra Enkhardt)

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