Exklusiv: Siemens will Wechselrichtersparte zusammenkürzen

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Siemens will sein Geschäft mit Wechselrichtern im kommenden Jahr erheblich reduzieren, wie ein Sprecher des Konzerns auf Anfrage der photovoltaik sagte. „Vor dem Hintergrund der sich abschwächenden Nachfrage nach Photovoltaik-Komponenten planen wir, unser Wechselrichter-Geschäft für Photovoltaik-Anlagen an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und deutlich zu verkleinern“, erklärte der Sprecher. Dies bedeute konkret, dass im kommenden Geschäftsjahr die Vermarktung an Sinvert-Wechselrichter nur in ausgewählten Ländern erfolgen werde. Der Service für bestehende Kunden bleibe aber überall garantiert. Allerdings wollte der Siemens-Sprecher keine längerfristige Aussage treffen, da die Entwicklung der Solarindustrie sehr „volatil“ sei. Daher würden auch noch keine Zahlen zu den künftigen Produktionskapazitäten für Wechselrichter mitgeteilt. Derzeit verfügt Siemens über eine Produktionskapazität von einem Gigawatt in seinem deutschen Werk in Fürth und 300 Megawatt in seinem US-Werk in Chicago.

Erst vor zwei Wochen hatte der deutsche Elektonik-Konzern angekündigt, seine Division „Solar & Hydro“ neu zu strukturieren. Damit verbunden ist der Rückzug von Siemens aus dem Photovoltaik- und Solarthermie-Geschäft. Allerdings erklärte der Konzern damals, er wolle an der Herstellung der Photovoltaik- und Solarthermie-Komponenten festhalten. Dies betreffe die Produkte wie Wechselrichter, die in einem anderen Bereich des Konzerns angesiedelt seien.

Bereits im Juli seien die Mitarbeiter von Siemens über die Pläne des Konzerns, sein Wechselrichter-Geschäft neu zu skalieren, informiert worden, sagte der Sprecher weiter. Rund 240 Mitarbeiter seien in Fürth von den Kürzungen betroffen. Es liefen noch Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die Zukunft der betroffenen Mitarbeiter, sagte der Sprecher weiter. Im aktuellen photovoltaik-Wechselrichterranking liegt Siemens auf Platz drei, knapp vor Kaco New Energy. Neben Wechselrichtern fertigt der Konzern auch noch verschiedene Komponenten für Solarmodule und Tracker.

Das Photovoltaik-Geschäft bei Siemens ist auf viele Sparten verteilt, was eine Einschätzung des Fortbestands schwierig macht. Klar ist bislang nur, dass die in der Division „Solar & Hydro“ angesiedelte Photovoltaik- und Solarthermie-Sparte verkauft werden soll. Offen ist hingegen noch, was mit der 40-prozentigen Beteiligung von Siemens an der Arava Power Company passieren wird. Das Unternehmen installiert Photovoltaik-Anlagen in Israel und gehört zur Division „Financial Services“. Unklar ist außerdem noch, wie es im Bereich der Projektfinanzierung für Photovoltaik-Anlagen bei Siemens weitergeht.

Ein Siemens-Sprecher der Sparte „Energy“ – wo auch die Wechselrichterproduktion angesiedelt ist – erklärte, dass der Konzern sich aus zwei Gründen aus der Solarbereich zurückziehen wolle. Zum einem gebe es bei CSP einen schrumpfenden Markt, da die Photovoltaik aufgrund der starken Preisrückgänge deutlich attraktiver geworden sei.  Beim Photovoltaik-Geschäft sei es ein wenig anders. Das EPC-Geschäft sei aus Sicht von Siemens nicht profitabel genug, so der Sprecher weiter. Die Zielmargen von drei bis sechs Prozent würden nicht erreicht. (Becky Beetz)

Übersetzt ins Deutsche von Sandra Enkhardt.

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