Ganze 4,6 Megawatt Solarstromleistung wurden in der Alpenrepublik im vergangenen Jahr zugebaut, in Deutschland waren es 1,5 Gigawatt. Entsprechend dürftig sieht die Jobbilanz aus: Die Photovoltaik-Branche beschäftigt derzeit in Österreich rund 1800 Menschen und erwirtschaftete 2008 einen Gesamtumsatz von gerade 338 Millionen Euro.
Wirksame wirtschaftliche Anreize fehlen
Grund für die Misere sind die unzureichenden Förderbedingungen. Mit nur 20 Millionen Euro jährlich wird derzeit die Photovoltaik in Österreich von Wien gefördert. Zum einen über einen Investitionszuschuss aus dem Klimaschutzfonds, über den jährlich neu entschieden wird. Zum anderen über eine gedeckelte Einspeisevergütung des Ökostromgesetzes, das jedoch seit über einem Jahr nicht verabschiedet ist und Antragsteller in der Luft hängen lässt. "Die derzeitige Förderung bietet keinen wirksamen wirtschaftlichen Anreiz für Photovoltaik", sagt der Chef von Photovoltaic Austria Hans Kronberger. Das österreichische Elektrotechnikgewerbe leide enorm an der "Stop and Go"-Politik des heimischen Photovoltaik-Ausbaus, unterstreicht Rudolf Reisl als Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker: "Es ist für die Betriebe unmöglich qualifiziertes Personal aufzunehmen und auszubilden, wenn es immer nur kurze Anläufe beim Marktaufbau gibt."
Vorbild Deutschland
Nun ruht die Hoffnung der Branche auf einem novellierten neuen Ökostromgesetz, über das kommende Woche entschieden werden soll. Der Regierungsentwurf sieht allerdings nur 2,1 Millionen Euro an Einspeisevergütungen für Photovoltaik für das kommende Jahr vor. Photovoltaic Austria dagegen fordert ein "international herzeigbares Ökostromgesetz ohne Deckel" nach "Vorbild des erfolgreichen deutschen EEG". Ansonsten bleibe Österreich weiterhin Schlusslicht bei der Photovoltaik und verzichte auf zehntausende neuer Jobs.
In der kommenden Ausgabe der photovoltaik (10/2009) finden Sie einen ausführlichen Beitrag zur Situation des Photovoltaikmarktes in Österreich. Das Heft erscheint am 8. Oktober. (Hans-Christoph Neidlein)
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