Rendite für Photovoltaik-Anlagen fast unverändert attraktiv

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pv magazine: Wie sieht die Auftragslage bei Orange Solar derzeit aus?

Brandl: Wir haben derzeit den höchsten Auftragsbestand für einen Mai in der Firmengeschichte.

Was sind das für Anlagen, die sie derzeit realisieren?

Die meisten Module werden auf Industriedächer geliefert, dort brummt der Markt bei uns im Moment so richtig. Der Einfamilienhaus-Sektor läuft normal ohne große Schwankungen.

Warum denken Sie, ist Ihre Auftragslage so gut?

Wir von Orange Solar leben die Energiewende. Wir fahren beispielsweise bereits mit vier Elektroautos absolut emissionsfrei zu unseren Kunden. Nebenbei betreiben wir selbst bereits 1,3 Megawattpeak eigene Photovoltaik-Anlagen. Tendenz weiter steigend. Meine Frau und ich leben im Passivhaus mit Altpapierdämmung. Soll heißen, die Interessenten sehen, dass wir es ernst meinen und nicht nur ans verkaufen denken. Zudem relativieren wir die Beratung, die von vielen Kollegen derzeit auf den Eigenverbrauch reduziert wird. Dies interessiert aber nicht jeden Interessenten, da sich betriebliche Investitionen von langfristigen eben abgrenzen. Solange ein Gebäude mit und ohne Photovoltaik gleichermaßen funktioniert, steht eben für sehr viele Investoren der Kosten-Nutzenfaktor im Vordergrund.

Wie sieht die Rendite für Photovoltaik-Anlagen aus, die den kompletten Solarstrom einspeisen?

Das hängt natürlich sehr von den örtlichen Gegebenheiten ab. Bei einer 40 Kilowatt-Anlage wird es sehr schwer über eine Volleinspeisung nachzudenken. Spannend finde ich nicht nur die absoluten Zahlen, sondern das Verhältnis zu den Möglichkeiten auf dem Kapitalmarkt. Hat zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage 2011 noch um die zwölf Prozent Ertrag zur Investition abgeworfen, mussten damals noch rund drei Prozent für die Finanzierung abgezweigt werden, blieben also anfänglich rund 9 Prozent über. Heute hat eine größere Anlage rund elf Prozent und es stehen 1,5 Prozent Finanzierung gegenüber – somit bleiben 8,5 Prozent. Wie man sieht ist das Verhältnis effektiv kaum geändert zu den damaligen Verhältnissen.

Braucht es dann überhaupt unbedingt Speicher und Eigenverbrauchsmaximierung?

Speicher bieten natürlich einen gewissen Charme für Wohlbefinden und Unabhängigkeit. Für diesen Kundenkreis ist er genau das Richtige. Es braucht ihn aber sicher nicht, ebenso wenig wie eine Eigenverbrauchsoptimierung. Wer kennt denn schon den Verbrauch über die Nutzungszeit? Man sollte mal den Blick 25 Jahre zurück werfen. Heute gibt es eine Förderung für Photovoltaik-Strom. Wer heute mit dem Gedanken spielt, eine Photovoltaik-Anlage zu bauen, sollte seine Dachfläche nach seinen finanziellen Vorstellungen belegen, aber nicht nach einer kurzfristigen Betrachtungsweise. Wir haben Kunden die so günstig den Strom einkaufen, dass der Vorteil der selbst genutzten Kilowattstunde bei gerade mal einem Cent liegt. Selbst bei 100.000 Kilowattstunden Eigenverbrauch liegt der Vorteil bei 1.000 Euro – damit holt man eigentlich keine Katze hinter dem Ofen vor.

Was versprechen sie sich künftig noch vom Elektromobilitätssektor?

Das ist ein wichtiger Punkt, der gerne vergessen wird. Gerade im gewerblichen Bereich wird die Elektromobilität einen Hebel bringen. Unser i3 braucht von der Dose rund 16 bis 18 Kilowattstunden Strom je 100 Kilometern ein 1er BMW wird rund acht bis zehn Euro Sprit dafür brauchen. Also hat die Kilowattstunde im Auto einen Wert von weniger 50 Cent. Das sind die Hebel die man nicht vergessen sollte. Zudem bietet die Vermarktung eine zusätzliche Einnahmequelle.

Die Fragen stellte Sandra Enkhardt.

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