Module aus China sind nicht mehr die günstigsten am Markt: Sie werden von Produkten aus Südostasien unterboten

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Das zähe Ringen um die Einfuhrpreise von Modulen aus China bzw. von Modulen mit chinesischen Zellen – begleitet vom Anti-Dumping-Verfahren der EU-Kommission und der zumindest vorübergehenden Einigung mit einem Großteil der betroffenen Produzenten – zeigt bereits spürbare Konsequenzen. Zwar dominieren Angebote aus China noch immer den weltweiten Modulmarkt, allerdings sind sie nicht mehr diejenigen mit den tiefsten Preisen. Auch muss man zwischen bereits vor dem 6. August eingeführter, bereits verzollter und neu importierter Ware unterscheiden. So ergeben sich zwei mögliche Einkaufspreise – einer liegt in der Regel unterhalb, der andere deutlich oberhalb der magischen Grenze von 56 Cent pro Wp. Die gegenüber den Neuimporten günstigere Lagerware wird dementsprechend zunehmend knapper und dürfte in Kürze ganz verschwinden.

Produkte aller namhaften Marken aus China sind wieder in beinahe beliebigen Mengen verfügbar, allerdings zu Preisen um 60 Cent pro Wp und oft mit Lieferzeiten versehen, da sie erst aus China hergeholt werden müssen. Diese gute Verfügbarkeit hat natürlich direkt mit den reglementierten Einfuhrpreisen zu tun. Kaum ein größeres Projekt in der EU kann jedoch dieses momentane Preisniveau verkraften, weshalb die Realisierung auf Eis gelegt wird, bis sich kostengünstigere Alternativen finden.

Diese Alternativen ergeben sich nun durch ein immer breiter werdendes Anbieterspektrum aus Südostasien. Diese Newcomer, deren Namen bis vor kurzem in Europa noch völlig unbekannt waren und von denen vermutlich auch niemand Notiz genommen hätte, erfreuen sich durch ihre sehr attraktiven Angebote wachsender Beliebtheit. Herkunftsländer sind beispielsweise Vietnam, Malaysia und natürlich Taiwan. Viele Importeure können schon mit Offerten einer dieser neuen Marken aufwarten, deren Produktqualität aber weitestgehend unbekannt, da ungeprüft ist. Preislich sind diese Module in der Region um 50 Cent pro Wp anzusiedeln, Containerabnahme vorausgesetzt.

Auf Investoren und Banken kommt nun wieder eine bereits gut bekannte Herausforderung zu: die Prüfung aller Zertifikate, Qualitätssicherungsmaßnahmen und der Solidität der produzierenden Unternehmen – kurz, der Bankability. Existierende sogenannte Whitelists werden Makulatur.

Diese Entwicklung hat uns bewogen, den pvXchange-Preisindex anzupassen. Zukünftig kommt eine neue Kurve bzw. jeweils ein neuer Preispunkt hinzu, der den Spotmarktpreis von kristallinen Modulen aus diesen neuen Herkunftsländern repräsentiert. Nennen wollen wir diesen Bereich „Südostasien“, wozu die genannten Länder zählen, ebenso wie Thailand, Indonesien und auch Indien, obwohl es geografisch nicht ganz korrekt ist. Aus wirtschaftlicher Sicht macht es durchaus Sinn. Den für diese Gruppe angegebenen durchschnittlichen Marktpreis kann man sogar für chinesische Module ansetzen, die nicht in die EU eingeführt werden müssen – er bildet sozusagen den Weltmarktpreis für asiatische Ware allgemein ab. Die bisherige Preiskurve für chinesische Module wird repräsentativ für EU-Importe weitergeführt.

Gleichzeitig werden wir die Preiserhebung für Dünnschichtmodule künftig einstellen. Wie bereits in einem früheren Kommentar berichtet, ist eine repräsentative Erhebung der Durchschnittspreise mangels verfügbarer Produkte und entsprechender Angebote nicht mehr möglich.

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