Umweltverbände fordern Sofortprogramm zur Stilllegung von Kohlemeilern

Teilen

Die Umweltverbände BUND, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, Oxfam und WWF fordern die Bundesregierung auf, zusätzlich zu bereits eingeleiteten Klimaschutz-Maßnahmen weitere Schritte einzuleiten, um Klimagase einzusparen. Sonst drohe Deutschland schon am ersten klimapolitischen Meilenstein zu scheitern. Das Institut IZES hatte zuvor für die Verbände die Umsetzung des „Aktionsprogramms Klimaschutz 2020“ und weiterer Maßnahmen seit Ende 2014 analysiert. Dieser Studie zufolge sind in vielen Bereichen deutlich geringere Emissionseinsparungen zu erwarten als geplant. Auch insgesamt sei die Lücke zum Klimaziel mit bis zu 120 Millionen Tonnen Kohlendioxid größer, als die Bundesregierung annehme. Diese gehe von einer Lücke zwischen 62 und 100 Millionen Tonnen aus. Ursache für die große Diskrepanz seien zu optimistische Annahmen über die künftige Entwicklung der Emissionen, so die Umweltverbände. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, seien deutlich verstärkte Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland nötig. Die Verbände fordern daher von der Bundesregierung ein Sofortprogramm zur Stilllegung von Kohlemeilern.

Den verzögerten Kohle-Ausstieg bezeichnete die BUND-Energieexpertin Tina Löffelsend als „klimapolitischen Offenbarungseid der Bundesregierung“. Bereits 2014 habe die Bundesregierung das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ beschlossen, um die Klimaschutzlücke zu füllen. Die Umsetzung sei jedoch bisher lückenhaft, insbesondere im Bereich der Kohleverstromung. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, deutlich mehr Kohleemissionen einzusparen. „Es rächt sich bitter, dass sich Sigmar Gabriel von der Kohleindustrie hat einwickeln lassen. Die Klimaschutzlücke entspricht mindestens den jährlichen Emissionen der zwölf ältesten Braunkohleblöcke in Deutschland. Kurzfristig wirksam wäre allein, noch vor 2020 ein Vielfaches mehr an Kohlekraftwerken abzuschalten, als bislang vorgesehen“, sagte Löffelsend. „Klimaschutz braucht den Kohleausstieg. Niemand darf sich der Illusion hingeben, dass das Klimaziel ohne Abschalten weiterer Kohlekraftwerke erreichbar ist“, ergänzt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Das Tempo bei der Verringerung der Treibhausgase müsse sich vervierfachen, um das 2020-Ziel noch einzuhalten. (Petra Hannen)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Teilen

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.