Trina Solar und Yingli dominieren den Markt – deutsche Hersteller haben das Nachsehen

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Die Modulpreise haben im Dezember gegenüber dem Vormonat nochmals etwas nachgelassen. Offenbar wurden existierende Lagerbestände nicht so schnell abgebaut, wie von den Photovoltaik-Herstellern erhofft. So mussten weitere Preisnachlässe bei allen Modultypen und aus allen Herkunftsregionen gegeben werden. Im Januar werden sich die Preise aus heutiger Sicht aber zunächst nicht weiter nach unten bewegen. Viele Anbieter haben eine abwartende Haltung eingenommen und harren der Dinge, die da kommen werden.

Nachdem der europäische und der deutsche Photovoltaik-Markt im Jahr 2014 zum dritten Mal in Folge gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, finden Module aus Asien oftmals nur auf Bestellung den Weg auf den Kontinent. Gepaart mit einer durch die milden Temperaturen frühzeitig anspringenden Nachfrage kommt es dadurch vereinzelt zu Lieferengpässen, selbst bei Standardmodulen der großen Hersteller. Außerdem sorgt der schwache Euro für eine Verteuerung importierter Photovoltaik-Produkte über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.

Im Ranking der Modulanbieter mit den größten Absatzzahlen hat laut der Studie von IHS Technology offenbar Trina Solar den bisherigen Primus Yingli im Jahr 2014 erstmals überholt. Natürlich wird die Liste nach wie vor von fünf chinesischen Unternehmen angeführt, die gemeinsam im 4. Quartal 2014 über zwei Gigawatt Leistung ausgeliefert haben. Auch zwei japanische und zwei US-amerikanische Unternehmen finden sich unter den Top 10. Befeuert wird diese Entwicklung natürlich vor allem dadurch, dass diese Unternehmen gesunde heimische Märkte vorfinden, in denen sie selbst große Projekte entwickeln und realisieren können.

Deutschland mischt in dieser Liga leider überhaupt nicht mehr mit. Auch deutsche Modulhersteller belegen allenfalls noch die hinteren Plätze im Rennen um die höchsten Absatzzahlen. Hierzulande blickt man sorgenvoll in die Zukunft, insbesondere jetzt, wo erste Passagen aus der mehr als 100 Seiten starken Ausschreibungsverordnung für Photovoltaik-Freiflächen der Bundesregierung durchsickern. Insider behaupten, die Verordnung stelle einen weiteren Sargnagel der deutschen Photovoltaik-Branche dar. Vorgesehen ist wohl ein Ausbauvolumen von lediglich 400 Megawatt – neben der Komplexität des Ausschreibungsverfahrens ein weiteres Hemmnis für den dringend benötigten Ausbau erneuerbarer Energien und den Aufschwung der Solarwirtschaft in Deutschland.

Ein Hoffnungsschimmer bleiben immerhin die Absatzzahlen von Speichersystemen, insbesondere im Kleinanlagensektor. Aber auch im Bereich der gewerblichen Photovoltaik-Anlagen werden 2015 größere Zuwachsraten für Batteriespeicher erwartet. Die Unabhängigkeit von gesetzlich verordneter Vergütung, also vom EEG, scheint vorerst der einzige Weg zur Rettung der heimischen Solarbranche zu sein. Jetzt heißt es, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln darum zu kämpfen, dass uns hierbei nicht auch noch zusätzliche Steine von der Regierung in den Weg gelegt werden!

— Der Autor Martin Schachinger beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Photovoltaik und Regenerativen Energien im Allgemeinen. Er ist innerhalb der Photovoltaik-Branche bestens vernetzt, was nicht zuletzt auf sein kontinuierliches Engagement für die internationale Online-Handelsplattform für Solarkomponentenwww.pvXchange.com zurückzuführen ist, welche er 2004 zusammen mit zwei Partnern ins Leben rief. Dort wird ein breites Spektrum an Markenprodukten, Neu- und Gebrauchtware mit unterschiedlichsten Spezifikationen angeboten. —

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