Siemens-Studie: Klimabilanz nicht nur durch Erneuerbare verbessern

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Siemens hat auf dem World Energy Congress in Daegu eine Studie zur weiteren Entwicklung des Energiesektors vorgelegt. Die gemeinsam mit der Technischen Universität München erstellten Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich der weltweite Strombedarf bis 2050 um mehr als die Hälfte steigen wird. Er damit verbundene CO2-Ausstoß werde um etwa ein Viertel ansteigen, so das Ergebnis. „Würden Kohlekraftwerke bis 2030 weitgehend durch Gaskraftwerke ersetzt, gingen hingegen die CO2-Emissionen im Stromsektor sogar um fünf Prozent gegenüber dem heutigen Stand zurück“, sagte Horst Wildemann, Professor an der TU München. Ein vollständiger Austausch sei zwar unrealistisch, aber die Potenziale für die Emissionseinsparungen beeindruckend. „Die durch Verzicht auf Kohleverstromung jährlich weltweit einzusparenden CO2-Emissionen entsprechen dem gesamten CO2-Ausstoß aller 28 Länder der Europäischen Union“, so ein Ergebnis der Studie.

Mit Blick auf die Energieversorgung in Deutschland sagte das Siemens-Vorstandsmitglied Michael Süß, dass es nicht sinnvoll sei, neue Kohlekraftwerke vorzeitig stillzulegen, nur um CO2-Emissionen zu senken. „Doch es zeigt sich, dass der starke Ausbau erneuerbarer Energien alleine nicht automatisch zu einer besseren Klimabilanz führt, wie die gestiegenen CO2-Emissionen in Deutschland eindrucksvoll untermauern“, sagte Süß.

In der Studie wird auch der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa näher untersucht. Die Wissenschaftler der TU München hätten dabei herausgefunden, dass sich bis 2030 rund 45 Milliarden Euro einsparen ließen, wenn der Bau neuer Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen nur noch an den jeweils optimalen Standorten vorgenommen werde. Für Photovoltaik hat Siemens dabei den sonnenreichen Süden und für die Windkraft Nordeuropa im Blick. Insgesamt bleibe es in Europa aber bei dem gleichen Anteil von Erneuerbaren im Strommix.

In den USA empfehlen die Studieautoren eine Erhöhung der Netzqualität. Damit ließen sich jährlich rund 80 Milliarden Euro an Folgekosten für Stromausfälle einsparen. In China sei es hingegen möglich, die CO2-Emissionen auf dem heutigen Stand zu halten, wenn das Land massiv auf den Ausbau von erneuerbaren Energien setzen würde. Die Wissenschaftler erwarten, dass der Stromverbrauch in China 2030 doppelt so hoch sein wird wie heute. Fast genauso stark, aber mit weniger Kosten, ließen sich die Emissionen drosseln, wenn ein Drittel von Chinas Kohlekraft bis 2030 durch moderne Gaskraftwerke ersetzt würde, so ein weiteres Ergebnis der Studie. (Sandra Enkhardt)

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