Shanghai Electric steigt bei Manz ein – CIGS-Technologie wird fortgeführt

Teilen

Die Manz AG und Shanghai Electric AG haben eine strategische Zusammenarbeit auf den Gebieten Energiespeicher und Photovoltaik vereinbart. Damit stehe nun auch fest, dass der Geschäftsbereich Solar und vor allem die CIGS-Technologie fortgeführt werde, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die Aktivitäten von Manz in der Elektroniksparte blieben von dieser Vereinbarung unberührt. Die Beteiligung von Shanghai Electric solle im Zuge einer Kapitalerhöhung erfolgen. Das Grundkapital von Manz werde gegen Bareinlagen um rund 43 Prozent durch die Ausgabe neuer Aktien erhöht. Shanghai Electric werde die Aktien zeichnen und damit einen Anteil von rund 29,9 Prozent an dem Reutlinger Anlagenbauer erwerben, hieß es weiter. Bei einer Billigung des Wertpapierprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) solle die Kapitalerhöhung noch im ersten Halbjahr 2016 erfolgen.

Mit dem chinesischen Unternehmen hat Manz nun doch noch einen Investor gefunden, der eine Fortführung der CIGS-Aktivitäten erlaubt. Shanghai Electric wolle eine eigene Fabrik mit der Technologie in China aufbauen, zugleich Manz aber auch den Verkauf der CIGS-Fab an Kunden ermöglichen, erklärte Dieter Manz in einem Analystencall am Montag. Es sei die klare Intention, dass das Photovoltaik-Geschäft fortgeführt werde. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sollten dabei in Deutschland erhalten bleiben. Es sei nicht angestrebt, dass Shanghai Electric Mehrheitseigner von Manz werden, erklärte der Firmengründer auch mit Blick auf deutsche Forschungsprojekte, die teilweise von staatlichen Stellen gefördert werden. Im Falle eines chinesischen Mehrheitsaktionärs stünden diese Mittel nicht mehr zur Verfügung.

„Es sieht so aus, dass es Dieter Manz gelungen ist, einen Investor von seiner Technologie zu überzeugen“, sagt Götz Fischbeck, CEO von Smart Solar Consulting, pv magazine. „Im letzten Jahr stand die Photovoltaik-Sparte auf der Kippe. Es hätte Dieter Manz sicher wehgetan, die CIGS-Technologie aufzugeben. Insofern ist der Einstieg von Shanghai Electric eine gute Nachricht“, sagte Fischbeck. Auch hätten sich damit die drei Zusatzmonate bei der Prüfung der strategischen Optionen für die Solarsparte gelohnt. Ursprünglich wollte Manz dazu schon vor Jahresende eine Entscheidung treffen. Auch die Schließung des Geschäftsbereichs war dabei im Gespräch. „Diese Letter of Intent-Vereinbarungen zu Investitionen im Solarbereich in China sind nicht rechtlich bindend, aber sie sind klarer Hinweis auf die strategische Ziele, die Shanghai Electric mit der Investition in Manz verfolgt“, so Fischbeck weiter.

Die beiden Unternehmen hätten neben dem Letter of Intent noch ein Investment und Backstop Agreement geschlossen, wonach eine Tochtergesellschaft von Shanghai Electric die nicht von Aktionären bezogenen Aktien aus der Kapitalerhöhung zum Bezugspreis kaufen werden. Zudem würden sich Firmengründer Dieter Manz und Ulrike Manz, die derzeit 35,2 und 3,8 Prozent der Anteile hielten, nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen. Der Ausgabepreis für die neuen Aktien solle „möglichst marktnah, höchstens jedoch in Höhe von 40 Euro“ festgesetzt werden. Auch in China müssten verschiedene Behörden den Einstieg noch genehmigen, hieß es weiter. Nach dem angekündigten Einstieg des chinesischen Unternehmens schoß die Aktie von Manz am Montag um etwa 12,5 Prozent in die Höhe und lag bei rund 42 Euro.

Auch nach dem Einstieg von Shanghai Electric soll Dieter Manz Vorstandschef bleiben. Der Aufsichtsrat habe den Firmengründer daher turnusgemäß für eine Amtszeit von weiteren fünf Jahren bestellt. In dem Investment und Backstop Agreement sei vorgesehen, dass Shanghai Electric von Manz nach Abschluss der Kapitalerhöhung eine Stimmbindungsvereinbarung verlangen könne. Bei Abstimmungen auf Hauptversammlungen solle, sofern bei bestimmten Entscheidungen keine Einigung erzielt werden kann, der Tochtergesellschaft von Shanghai Electric das Letztentscheidungsrecht zustehen, hieß es weiter. Sofern die Stimmbindungsvereinbarungen abgeschlossen werde, würde Shanghai Electric die Kontrolle über Manz erlangen und müsste den Aktionären ein Angebot zum Erwerb ihrer Anteile unterbreiten. Dieter Manz habe sich verpflichtet, im Falle einer Stimmbindungsvereinbarung so viele Aktien zu verkaufen, damit Shanghai Electric über ihre Tochtergesellschaft einen Anteil von 30,1 Prozent an dem Anlagenbauer erreiche. Sollte das chinesische Unternehmen aber kein Angebot innerhalb eines Jahres nach der Stimmbindungsvereinbarung vorlegen, so könne Shanghai Electric von Dieter Manz die Veräußerung so vieler Aktien verlangen, dass eine Beteiligung von 29,9 Prozent erreicht werde. (Sandra Enkhardt)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Teilen

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.