Photovoltaik schützt Klima

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Der Weltklimarat (IPCC) hat in seinem dritten Berichtsteil für den 5. IPCC-Sachstandsbericht Wege aufgezeigt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Demnach müsse es eine konsequente Fortsetzung der Energiewende geben und eine stärkere Abkehr von der Kohlekraft. Bis 2050 müsste der Anteil von kohlendioxid-armen Technologien, wozu der Weltklimarat neben Erneuerbaren auch Atomkraft und die CSS-Technik zählt, von derzeit rund 30 auf 80 Prozent gesteigert werden. Bis zum Ende des Jahrhunderts müsse dann aber auch die CSS-Technologie beendet werden. Dieser radikale Umsieg, der in einer kompletten Energiewende basierend auf Erneuerbaren enden müsse, würde das globale Konsumwachstum um lediglich 0,06 Prozent jährlich abschwächen. „Eine globale Energiewende ist keine Belastung, sie ist eine Chance. Mit minimalen Kosten lassen sich die dramatischsten und teuren Folgen des Klimawandels verhindern“, kommentierte daher auch Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid den IPCC-Bericht.

Etwas differenzierter fällt die Analyse des Energieexperten Hans-Josef Fell von den Grünen aus: „Die halbherzigen Lösungsvorschläge des Weltklimarates führen die Welt in eine immer stärkere Erderwärmung. Sie halten sich mit Fracking, CCS, Atomenergie und effizienter Erdöl- und Erdgasnutzung innerhalb der fossil-atomaren Energiewirtschaft auf, anstatt konsequent und kompromisslos den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien und eine Biokohlenwirtschaft vorzuschlagen, die zu einer globalen Abkühlung statt weiterer Aufheizung auf zwei Grad Celsius führen kann.“ Der Weltklimarat igoniere weiterhin die „rasante Kostendynamik der Erneuerbaren“. Diese würden nur unzureichend in den Fokus der politischen Maßnahmen durch den Weltklimarat gestellt. Die Energiewende sei auch schon deutlich vor dem Jahr 2100 machbar. „Die Analysen des Weltklimarates über die Dramatik der Erderwärmung sind wichtig und unverzichtbar für die Welt. Die Vorschläge zur Verhinderung sind aber unzulänglich, halbherzig und in vielen Bereichen sogar kontraproduktiv“, so Fells Kritik.

Beim europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA verwies man auf die Erfolge der Photovoltaik, wenn es darum gehe einen Anteil von 80 Prozent an kohlendioxid-armen Technologien bis 2050 zu erreichen. "Wenn man sich die verschiedenen Technologieoptionen anschaut, um das Ziel zu erreichen, haben die Erneuerbaren und dabei besonders die Photovoltaik die größte Erfolgsbilanz aufzuweisen, wenn es um die Gewinnung von Marktanteilen und die Kostenreduktion geht", sagte Frauke This, Policy Director bei EPIA. Die Solarbranche nutzt den nun veröffentlichten Klimabericht für ihre Forderung an die Politik, die Energiewende nicht auzubremsen. "Das energiepolitische Rollback muss gestoppt werden", sagte Milan Nitzschke, Präsident der Industrieinitiative EU Prosun. Deutschland habe eine Vorreiterrolle in der weltweiten Energiepolitik. „Anstatt dem weiter gerecht zu werden, tritt die neue Bundesregierung aber auf die Bremse. Jetzt soll hierzulande sogar der Verbrauch von selbsterzeugtem Solarstrom mit einer Abgabe belegt werden, während die Kohl ekraftwerke der Industrie befreit werden", sagte Nitzschke mit Blick auf die geplante EEG-Reform.

Rund 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid allein in Deutschland eingespart

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) veröffentlichte zugleich Zahlen, wie Photovoltaik und Solarthermie beim Schutz des Klimas bereits heutzutage helfen. Die inzwischen 3,3 Millionen Solaranlagen zur Strom- und Wärmeproduktion hätten im vergangenen Jahr in Deutschland rund 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart. Dies entspreche dem durchschnittlichen Jahresausstoß von mehr als zehn Millionen Mittelklassewagen. Weltweit habe Solarenergie sogar für die Einsparung von mehr als 140 Millionen Tonnen Kohlendioxid gesorgt, hieß es weiter. „Nur wenn wir konsequent auf Erneuerbare Energien setzen, sowohl bei der Stromerzeugung als auch bei der Wärmeversorgung, können wir den Treibhauseffekt eindämmen und die schlimmsten Folgen des Klimawandels abwenden“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Der IPCC-Bericht zeige, dass nun ein konsequenter Ausstieg aus den fossilen Energien notwendig sei. „Wer die Bekämpfung des Klimawandels ernst nimmt, kommt an der Solarenergie nicht vorbei“, so Körnig weiter. Die aktuellen EEG-Reformpläne der Bundesregierung führten allerdings in die falsche Richtung. Sie wolle die Verursacher des Klimawandels weiter entlasten und die Klimaschützer zur Kasse bitten. “Im Rahmen der aktuellen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist vorgesehen, industrielle Verursacher des Treibhauseffekts weitgehend von den Kosten der Energiewende zu befreien. Gleichzeitig soll die Mehrzahl künftiger Betreiber von Solarstromanlagen eine Abgabe auf solaren Eigenverbrauch zahlen. Der BSW-Solar will gemeinsam mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband gegen dieses Vorhaben vor dem Bundesverfassungsgericht klagen“, sagte Körnig. (Ian Clover/Sandra Enkhardt)

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