Klimaabgabe: Statt Tagebau ohne Zukunft saubere Energie mit Perspektive

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Es ist absolut richtig, dass die Bundesregierung alles versucht, doch noch ihre Klimaziele zu erreichen und dabei zurecht den Energiesektor in die Verantwortung nimmt. Die ursprüngliche Initiative von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel für eine Klimaabgabe auf alte Kohlekraftwerke war deshalb ein sinnvoller Vorstoß. Es ist unverständlich, dass auf Druck der Kohlelobby jetzt stattdessen eine schrittweise Abschaltung der alten Kohlekraftwerke unter Einbehaltung dieser Kapazitätsreserven favorisiert wird. Dieser Ansatz hat planwirtschaftlichen Charakter und wenig mit einer Marktwirtschaft zu tun.

Dieser Alternativvorschlag ist nicht mehr als ein künstlicher Bestandsschutz einer veralteten, teilweise unrentablen und insbesondere eine der klimaschädlichsten Industrien auf Kosten der Gesellschaft, anstatt Innovationen und Deutschlands Führungsrolle bei sauberer Energie voranzutreiben. Die Unterhaltung dieser Kapazitätsreserven würde über höhere Abgaben auf den Strompreis in erster Linie vom Endverbraucher finanziert.

Dagegen ist eine Klimaabgabe für fossile Energiequellen nicht nur mit Blick auf die Energiewende, sondern auch unter marktwirtschaftlicher Perspektive sinnvoll. Auf diese Weise würden die realen Klimakosten von CO2-Emissionen eingepreist und so endlich ein fairer und realistischer Kostenvergleich mit den Erneuerbaren geschaffen werden: Nach Berechnungen der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA*) belaufen sich alleine die CO2-Kosten für Strom aus fossilen Energiequellen auf bis zu 13 US-Dollar-Cents pro Kilowattstunde. Dagegen kann sauberer Solarstrom schon heute in Deutschland bereits zu 11 US-Dollar-Cents pro Kilowattstunde produziert werden.

Eine solche Abgabe würde mehr Transparenz schaffen und einige heutige schizophrene Markteffekte beseitigen. Unrentable, veraltete Kohlekraftwerke würden den Markt zurecht verlassen und nicht künstlich am Leben gehalten werden. Die dafür vorgesehenen Gelder könnten stattdessen besser in Ausbildung und Beschäftigung in einer zukunftsträchtigen Industrie mit Potenzial investiert werden: Unabhängige Analysten prognostizieren, dass Solar bis 2050 mit einem Stromanteil von 40 Prozent zur wichtigsten Energiequelle weltweit wird.

— Autor Luc Graré ist Senior Vice President Sales and Marketing für REC. Vor seinem Einstieg bei REC im Jahr 2011 war er Director Business Solutions Europe und Commercial Director bei der deutschen Tochtergesellschaft der LG Electronics. Davor hatte Luc Graré eine Reihe höherer Managementpositionen bei Unternehmen wie Tele Atlas, Sony, Agfa und Xerox inne.www.recgroup.com/de —

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