Home-Speicher ermöglichen günstigen Stromeinkauf

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Der Batteriespeicherhersteller Deutsche Energieversorgung macht mit einer Aktion auf ihre neue Technik aufmerksam, die zeigt, welch ungeahnte Geschäftsmodelle die neue Energiewelt bereit hält. Das Unternehmen bietet an, denjenigen, die bis Ende Juni eines seiner Geräte kaufen, fünf Jahre lang den Speicher bis zu 150 Mal im Jahr einmal am Tag umsonst voll zu laden. Das soll immer dann geschehen, wenn er leer ist und am nächsten Tag nicht ausreichend Solarstrom erwartet wird. Dabei muss auch nicht verzagen, wer nach dem ersten Juli kommt. Denn die Aktion ist ein Marketing-Einstieg für ein neues Angebot. In Zukunft soll es möglich sein, die Homespeicher dazu zu nutzen, preisgünstigen Strom einzukaufen. Das geht, weil der Speicher den Verbraucher deutlich flexibler und im positiven Sinne berechenbarer macht.

Das tägliche Aufladen soll so vonstatten gehen: Um 18:00 überprüft das Kontrollzentrum, wie viel Platz im Speicher ist. Eine Solarstromprognose erlaubt es abzuschätzen, wie viel Energie die Photovoltaikanlage am nächsten Tag erzeugen wird. Wenn absehbar nur wenig Sonne scheinen wird, wird der Speicher zwischen zwei und fünf Uhr nachts geladen. Zusammen mit dem Solarstrom lässt sich damit nach Einschätzung von Mathias Hammer, Geschäftsführer der Deutschen Energieversorgung, durchaus der gesamte Haushaltsstrombedarf decken, wenn Speicher und Photovoltaikanlage entsprechend dimensioniert sind.

 „Der Kunde kann in Zukunft wählen, wie weit er in der Vermarktungskaskade mitmachen will“, sagt er. Mit oberster Priorität wird der Speicher mit dem eigenen Solarstrom geladen. Mit nächster Prioritätwird Regelenergie vermarktet. Darauf folgt auf Wunsch die nächtliche Nachladung immer dann, wenn der Strompreis unter 20 Cent pro Kilowattstunde fällt. Außerdem ist es möglich, mit einem Heizstab den Wärmespeicher zu heizen.

Das Konzept macht deutlich macht, wie der Batteriespeicher dazu führt, dass der Strom billiger wird. Das ist die direkte Folge davon, dass Flexibilität im Stromverbrauch auch wirtschaftlich honoriert wird.

Flexibilität durch Speichereinsatz

Durch das Geschäftsmodell sinken die Stromkosten auf mehrerlei Art. Erstens kann die Deutsche Energieversorgung, die in dem Geschäftsmodell zum Stromversorger wird, den Strom an der Börse dann einkaufen, wenn er günstig ist. Zweitens kann sie relativ genau planen, wann wie viel Strom nötig ist. Auf Basis von Prognosen muss ein Stromversorger nämlich versuchen, für jedes Viertelstundenzeitfenster genau die richtige Menge Energie einzukaufen und bereitzustellen (SieheGlossar Energiemarkt von Energy Brainpool). Ohne Speicher kommt es naturgemäß zu Abweichungen, da Kunden etwas mehr oder weniger Strom verbrauchen als prognostiziert. Diese Abweichungen müssen kurzfristig ausgeglichen werden. Das kostet zusätzlich Geld. Das lässt sich sparen, wenn man einen Speicher besitzt und der Stromverbrauch besser planbar wird. Der dritte Grund, warum der Speicherhersteller den Speicher mit relativ geringen Stromkosten füllen kann liegt darin,  dass er sich Vertriebskosten spart. Viertens fallen die Netzgebühren unter Umständen niedriger aus als für sonstige Haushaltsstromkunden, da die Deutsche Energieversorgung den Stromanschluss mit einer Lastgangmessung versieht. Dabei hilft auch, dass der Speicher erlaubt, die benötigte Energie mit geringer Leistung aus dem Netz zu holen. Das reduziert die Peakleistung. All das führt dazu, davon ist Mathias Hammer überzeugt, dass es möglich ist, den Strom oft deutlich günstiger als für 20 Cent pro Kilowattstunden anbieten zu können.

Das Geschäftsmodell wird, so ist seine Einschätzung, auch nicht durch zukünftige politische Entscheidungen zerstört werden. „Durch meine Gespräche mit Politikern habe ich den Eindruck, dass bei Gesetzesänderungen solche Konzepte eher noch weiter unterstützt werden sollen“, sagt Hammer.

In Zukunft nur mit Sonne, Wind und Biogas

Momentan kauft er konventionellen Strom ein. Damit im Zukunft auch die Nachtladungen der Speicher regenerativ sind, will Hammer in Windparks und Biogasanlagen investieren. Das Geschäftsmodell von Mathias Hammer ist möglich geworden, weil bei Kunden, die am von ihm so genannten Econamic Grid teilnehmen wollen,ein zusätzlicher Stromzähler neben den bestehenden Stromzähler installiert wird. Über einen elektronischen Schalter lässt sich die Stromversorgung auf den neuen Stromzähler umschalten. Dieser ist Teil des Bilanzkreises der Deutschen Energieversorgung. Damit kann das Unternehmen nach eigener Aussage unabhängig vom Stromversorger, mit dem man einen Vertrag hat, Energie liefern. (Michael Fuhs)

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