Forum Solarpraxis: Politik und Branche bleibt viel zu tun

Teilen

Die derzeitigen Diskussionen über eine EEG-Reform blieben auch auf dem Forum Solarpraxis ein viel diskutiertes Thema. In der Veranstaltung über „Neue Märkte und Geschäftsmodelle in Deutschland“ wiederholte Volker Quaschning von der HTW Berlin seine Forderung, dass die Bundesregierung engagierter in Richtung Energiewende marschieren müsse. Er verlangte von einem neuen Bündnis, dass sie einen ehrgeizigeren Kurs einschlagen. Der Deckel für die Solarförderung bei 52 Gigawatt müsse gestrichen werden, sagte Quaschning auf der Veranstaltung in Berlin. Nur so sei ein jährlicher Photovoltaik-Zubau von acht Gigawatt möglich, der es ermögliche, die selbstgesteckten Klimaschutzziele sowie den Übergang zu 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2040 zu erreichen. Nach seiner Ansicht sind 200 Gigawatt Photovoltaik-Leistung in Deutschland möglich und sinnvoll.

Rainer Brohm von Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) stellte an die Bundesregierung die Forderung, den Einspeisevorrang für die Erneuerbaren zu erhalten. Auch sollten nach einer EEG-Reform weiterhin Einspeisetarife für Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen gezahlt werden. An diesem Modell müsse solange festgehalten werden, bis es ein tragfähiges neues Strommarktdesign gebe. Mit Blick auf die drohende Belastung des Eigenverbrauchs durch die EEG-Umlage forderte Brohm zumindest die Einführung einer Bagatellgrenze, um kleine Anlagenbetreiber davor zu schützen. Ähnlich müsse dies bei der verpflichtenden Direktvermarktung sein. In diesem Punkt wies Tim Meyer vom Grünstromwerk auf die hohen administrativen und finanziellen Hürden bei der Direktvermarktung von Solarstrom hin. Es gebe Belastungen wie Konzessionsabgaben, Meldepflichten, Zertifizierung und Stromsteuer, die neue Geschäftsmodelle im Bereich der Direktvermarktung behinderten und teilweise unwirtschaftlich machten. Meyer fordert die Politik auf, diese Hürden zu beseitigen. Gerd Bettenwort vom Wechselrichterhersteller SMA Solar Technology AG wies darauf hin, dass ein Ausbau der Niederspannungsnetze in Deutschland eine wesentliche Voraussetzung sei, um eine dezentrale Solarstrom-Direktvermarktung zu verbessern.

Die Solarbranche erhob aber nicht nur Forderungen an die Politik. Sie fasste sich auch an die eigene Nase. So war das Ergebnis des Forums „Kommunikation und Marketing“, dass es große Defizite gebe. Die Industrie und Branchenverbände müssten stärker die Vorteile der Photovoltaik in der Öffentlichkeit kommunizieren und ihre Arbeit in diesem Bereich aufbauen. (Hans-Christoph Neidlein)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Teilen

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.