Die Speicherbranche kann sich nur noch selbst aufhalten – Warum fehlendes Vertrauen das größte Wachstumsrisiko ist

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Es kommt nicht mehr so oft vor, dass eine neue Technologie von Deutschland aus ihren Siegeszug in die Welt antritt. Bei den Batteriespeichern sieht es gerade ganz danach aus. Die deutschen Hersteller sind spitze. Aber nicht nur hierzulande sondern zunehmend auch international, wo sie ihren technologischen Vorsprung nutzen und sich gegen die internationale Konkurrenz erfolgreich durchsetzen. Das hat eine neueStudie der Marktforscher von EuPD Research ergeben.

Doch wie bei neuen Technologien üblich, hängt der Erfolg am seidenen Faden des Vertrauens der Menschen. In dieser Phase, zwischen Bekanntwerden einer neuen Technik und dem Beginn des Massenmarktes, werden Fehler besonders genau beobachtet und medial aufgebauscht. In der öffentlichen Wahrnehmung werden sie nicht einzelnen Herstellern sondern der gesamten Branche zugeschrieben. Es sollte daher im Interesse aller Hersteller sein, das Vertrauen der Menschen nicht durch kurzfristiges Umsatzdenken leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Das volle Potenzial des Marktes können wir nur ausschöpfen, wenn wir uns fair und seriös gegenüber Kunden und Installateuren verhalten. Nur so können wir nachhaltig wachsen. Das heißt im Umkehrschluss: Nicht gehaltene Versprechungen und unseriöse Angebote sind das größte Wachstumsrisiko.

Blei ist günstig – aber nur beim ersten Mal

Wie das aussehen kann, zeigen einige Entwicklungen im Speichermarkt. So haben gerade in der Anfangszeit viele Hersteller auf die Blei-Technologie gesetzt, da die Lithium-Speicher noch deutlich teurer waren. Allerdings hatten Experten schon früh darauf hingewiesen, dass Blei-Akkus zahlreiche Nachteile mit sich bringen, die sie für Langzeit-Anwendungen nicht besonders geeignet machen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Hersteller von Blei-Akkus hohe Wartungs- oder sogar Rückrufkosten hatten. Mittlerweile spielen die Blei-Akkus am Markt kaum noch eine Rolle. Die Zeche zahlen Kunden oder deren Installateure, die auf ihren kaputten Speichern sitzen bleiben.

Ein Beispiel gefällig? Dieser Fernsehbeitrag vomWDR zeigt, wie ein technischer Fehler Vertrauen in eine ganze Technologie zerstören kann. Dass die Hersteller der einzelnen Komponenten des Speichersystems hier keine Verantwortung übernehmen, macht es noch schlimmer. Ob die Betroffenen im Freundes- und Bekanntenkreis noch Werbung für Batteriespeicher machen, kann sich jeder selbst denken.

Bei sonnen haben wir von Anfang an auf eine robuste Batterietechnik und auf ein Speicher-Komplettsystem gesetzt. Im Fehler- oder Garantiefall sind wir verantwortlich und können die Schuld nicht auf den Hersteller des Batteriemoduls, der Steuerung, des Wechselrichters oder den Installateur abschieben. Mag sein, dass uns das am Anfang Umsatz gekostet hat, da wir nicht das Preisniveau anderer Speicherhersteller erreichten. Dafür haben wir heute keine Altlasten, sondern zufriedene Kunden.

Günstiger, besser und schöner – Hohe Erwartungen wecken und dann?

Als Tesla-Gründer Elon Musk vor anderthalb Jahren auf die Bühne trat und die Powerwall vorstellte, war die Welt begeistert. Auch wir waren begeistert, denn er lenkte damit die weltweite Aufmerksamkeit auf einen Markt, der bisher ein Nischen-Dasein geführt hat. Plötzlich waren Batteriespeicher sexy. Die Powerwall weckte gewaltige Erwartungen.

Der damals von Elon Musk kommunizierte Preis für eine Powerwall erweckte beim Endkunden Preiserwartungen, die nicht gehalten werden. Da zur Powerwall noch zusätzliche Bauteile kamen, ohne die sie nicht als Speicher verwendbar war, reihte sich der vom Kunden zu zahlende Gesamtpreis am Ende in den Marktdurchschnitt ein. Auch finden sichBerichte darüber, dass die beworbenen zehntausenden von „Bestellungen“ für die Powerwall letztlich keine verbindlichen „Bestellungen“ waren, sondern lediglich Interessensbekundungen.

Dazu kam, dass sich die Auslieferung der Powerwall in Deutschland bis ins erste Quartal 2016 verzögerte.

Die EuPD-Studie zeigt, dass trotz, oder eben genau wegen dieser hohen Erwartungen der große Erfolg für Tesla in Deutschland bisher ausblieb und der Marktanteil bei wenigen Prozent liegt.

Zweifellos brauchen wir solche Menschen wie Elon Musk, die Menschen für neue Technologien begeistern können. Aber das darf nicht auf Kosten des Vertrauens in die Richtigkeit unserer Aussagen gehen. Das schadet am Ende mehr, als es allen nutzt.

Neue Chance – Energie-Services

Dass es langfristig nicht ausreicht, einfach nur Batteriespeicher anzubieten, ist mittlerweile vielen Speicher-Herstellern klar. Die Kunden wollen einen Mehrwert und die neuen Möglichkeiten an den Energiemärkten nutzen, die ihnen zusätzliche Erlöse einbringen.

Aber auch hier werden Versprechen gemacht, die oft nicht eingehalten werden. Anbieter locken Kunden mit neuen Zusatzdiensten. Nur, dass der Kunde das Risiko trägt, wenn es am Ende doch nichts wird. Für manche Dienstleistungen werden in der Regel zusätzliche Zähler benötigt. Wer hier finanziell in Vorleistung gehen soll, sollte hellhörig werden und das Angebot kritisch prüfen. Denn wenn sich der Hersteller am Ende wieder aus dem Geschäft zurückzieht, da er die regulatorischen Voraussetzungen nicht erfüllen kann, sitzt der Kunde evtl. auf modernster Zählertechnik, die er so nicht einsetzen kann. So wird wieder eine Chance verspielt und der Kunde verbindet die Speichertechnik mit einem Negativ-Erlebnis.

Auch wir haben mit der sonnenCommunity und der sonnenFlat neue Angebote für den Energiemarkt entwickelt. Der Kunde muss hier aber nicht in Vorleistung gehen und das finanzielle Risiko tragen. Denn das tragen wir (Begrenztes Kontingent. Gültig für die ersten 2.000 Registrierungen, die bis zum 31.12.2016 eine sonnenBatterie bestellen).

Nur wir selbst können uns noch aufhalten

Die Speicher-Technologie ist spannend, dynamisch und macht die Welt ein Stückchen besser. Denn damit lassen sich erneuerbare Energien sinnvoll nutzen. Moderne Speichertechnologie hat ein gewaltiges Potenzial. Sie kommt auch der deutschen Wirtschaft zu Gute, denn hier haben die hiesigen Hersteller eine führende Position auf

dem Weltmarkt – aus eigener Kraft und ohne große staatliche Unterstützung. Daraus ergibt sich für uns umso mehr die Verpflichtung, auch mit gutem Beispiel voranzugehen.

Das größte Wachstum steht uns noch bevor. Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein. Der einzige, der uns noch stoppen kann, sind wir selbst, indem wir nicht nachhaltig handeln. Falsche Zahlen, überzogene Erwartungen oder unseriöse Angebote haben noch keinen Industriezweig langfristig weitergebracht und sind nicht der richtige Weg zu mehr Wachstum und Nachhaltigkeit. Nur wer sich daran hält, wird langfristig Erfolg haben.

— Philipp Schröder (32) ist Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei der sonnen GmbH. Zuvor leitete er das Deutschland-Geschäft des US-Elektroauto-Pioniers Tesla Motors, das er innerhalb kurzer Zeit erfolgreich aufbaute. Philipp Schröder ist schon lange in den erneuerbaren Energien tätig. Unmittelbar nach der Uni gründete er ein Beratungs-Unternehmen in diesem Bereich und ging später zum Projektentwickler juwi, wo er für den Vertrieb der Photovoltaik-Sparte zuständig war.

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