Bundesnetzagentur: Photovoltaik-Zubauzahlen sehr belastbar

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Mit Spannung warten viele, dass die Bundesnetzagentur die offiziellen Zahlen für die neu installierte Photovoltaik-Leistung im Dezember 2011 veröffentlicht. Am 9. Januar hatte sie mit der vorläufigen Meldung, dass der Photovoltaik-Zubau allein in dem betreffenden Monat bei rund 3000 Megawatt gelegen habe und damit ein neuer Rekordwert für das Gesamtjahr erreicht worden sei, die politische Diskussion über die Solarförderung neu angeheizt. In den Wochen danach gab es immer wieder Stimmen aus der Solarbranche, die diesen enormen Zubau nicht nachvollziehen konnten. Dazu gehörten Vertreter von Banken, die sich fragten, wie diese Anlagen alle finanziert worden seien. Auch bei einigen Kabel- und Modulherstellern herrschte Skepsis, woher die Komponenten für all diese Photovoltaik-Anlagen hergekommen seien. Unter den Installateuren sind Stimmen zu hören, die diesen Rekordzubau nicht mit ihrer Auftragslage in Einklang bringen können. 

Dies sind Gründe genug, um bei der Bundesnetzagentur nachzufragen. Die Antworten gab Renate Hichert, Pressereferentin für den Bereich Elektrizität und Gas bei der Bundesnetzagentur.

Wie sicher sind die Zahlen der Bundesnetzagentur, zumal sie die endgültigen Zahlen erst im März vorlegen wollen? Wie groß kann aus Ihrer Sicht die Differenz zu den bereits veröffentlichten Zahlen noch sein?

Bei den in der Pressemitteilung vom 9. Januar genannten Zahlen zu den uns gemeldeten Photovoltaik-Anlagen handelt es sich um vorläufige Zahlen, die auf einer vorläufigen Auswertung der Meldungen beruhen. Diese Angaben haben sich in den letzten Wochen und Tagen verfestigt. Mit Stand heute ist die in der Pressemiteilung vom 9. Januar genannte Zahl von 3000 Megawatt Photovoltaik-Leistung für den Monat Dezember sehr belastbar. Ob es noch leichte Abweichungen nach oben oder unten gibt, kann nicht ausgeschlossen werden, da derzeit noch die detaillierte Auswertung/Plausibilisierung der Daten erfolgt. Detailliertes Datenmaterial wird wie angekündigt, voraussichtlich im März auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur veröffentlicht werden.

Es gab Meldungen, dass die Seiten der Bundesnetzagentur vor Weihnachten relativ überlastet waren. Kann es in diesem Zuge zu Fehlern wie Doppelmeldungen gekommen sein?

Tatsächlich hatten wir an einigen Tagen vor Weihnachten einen sehr großen Dateneingang mit der Folge, dass das Photovoltaik-Meldeportal teilweise ausgelastet war und nicht von jedem Photovoltaik-Anlagenbetreiber unmittelbar genutzt werden konnte. In den Tagen vor Weihnachten gab es aber keine Zugangsprobleme mehr. Anhaltspunkte für auffällig viele Doppelmeldungen aus dieser Zeit liegen der Bundesnetzagentur nicht vor.

Sind alle bei Ihnen bis Ende Dezember gemeldeten Anlagen auch wirklich bereits am Netz gewesen?

Der Bundesnetzagentur liegen keine Informationen dazu vor, welche der Anlagen, die der Bundesnetzagentur bis Ende Dezember gemeldet worden waren, tatsächlich im Dezember 2011 an das Netz angeschlossen worden sind. Die Bundesnetzagentur erhebt von den Photovoltaik-Anlagenbetreibern nicht das Datum, an dem die Anlage an das Netz angeschlossen wird. Vielmehr hat die Bundesnetzagentur die Vorgabe gemacht, dass die Photovoltaik-Anlagen gemeldet werden können, wenn das Datum der Inbetriebnahme verbindlich feststeht. Die Meldung sollte spätestens mit der Inbetriebnahme erfolgen, nicht aber länger als zwei Wochen vor dem Inbetriebnahmedatum. Die Inbetriebnahme ist nicht mit dem Netzanschluss gleichzusetzen.

Ist Ihnen bewusst, dass Sie mit Ihrer Veröffentlichung eine politische Debatte in Gang gesetzt haben, an deren Ende das Schicksal der deutschen Solarindustrie ungewisser denn je sein könnte? Wie war es möglich, dass sie die Zahlen so schnell veröffentlichen konnten, wo doch gewöhnlich mehr als ein Monat bis zur Veröffentlichung der jeweiligen Zahlen vergehen?

Die vorläufigen Werte zu den Photovoltaik-Datenmeldungen für die Monate Oktober bis Dezember 2011 im Januar 2012 erfolgte auf der Grundlage einer vorläufigen Auswertung der bis dahin bestehenden Informationen zu den PV-Meldungen, die seriöse Abschätzungen ermöglicht haben und als belastbar angesehen wurden und werden.

Text und Interview: Sandra Enkhardt

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