Bernreuter Research sieht Indizien für erneute Photovoltaik-Rallye in China

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Bernreuter Research geht angesichts der steigenden Polysilizium-Einfuhren in China von einem neuerlichen Photovoltaik-Zubaurallye in dem Land für das erste Halbjahr 2017 aus. Der obere Teil der PV-Wertschöpfungskette ahnt offensichtlich einen Installationsrun voraus, der noch stärker sein könnte als das, was wir in China in der ersten Hälfte 2016 gesehen haben”, sagt Johannes Bernreuter, Chef der Polysilizium-Marktforschungsfirma Bernreuter Research und Autor des „Polysilicon Market Outlook 2020“. Die chinesische Energiebehörde NEA hat mittlerweile einen Photovoltaik-Zubau von 34,54 Gigawatt für das vergangene Jahr bestätigt. Der größere Teil davon war im ersten Halbjahr neu installiert worden.

Mit Einfuhren von 14.449 Tonnen Polysilizium sei ein neues Monatshoch im Dezember 2016 erreicht worden. Die Auswertungen der chinesischen Zollstatistik zeige eine ähnliche Entwicklung wie im Jahr 2015, nur das der Anstieg zwischen Oktober und November 2016 mit 56,5 Prozent auf 13.584 Tonnen noch stärker ausgefallen sei. Dies lasse sich teilweise mit damit erklären, dass viele chinesische Hersteller ihre Siliziumfabriken für Wartungsarbeiten im September und Oktober heruntergefahren hätten. Dies hätten sie auch als Reaktion auf die eingebrochenen Spotmarktpreise für Silizium gemacht, so Bernreuter weiter. Anfang Oktober habe er ein neues historisches Tief von 12,65 US-Dollar pro Kilogramm erreicht. Mittlerweile liege er wieder bei mehr als 16 US-Dollar pro Kilogramm. Diese Daten signalisieren eine starke Polysilizium-Nachfrage”, sagt Bernreuter.

Neben den steigenden Importen hätten auch die chinesischen Photovoltaik-Hersteller bis zum Jahresende ihre Produktionen wieder hochgefahren. Ihr produziertes Volumen habe im Dezember bei 18.000 Tonnen gelegen – ebenfalls ein neues Rekordhoch. Hauptprofiteure der hohen Importmengen seien die drei südkoreanischen Hersteller OCI, Hankook Silicon und Hanwha Chemical, so Bernreuter weiter. Innerhalb von vier Jahren habe sich der koreanische Anteil an den gesamten Polysilizium-Einfuhren nach China auf 50 Prozent mehr als verdoppelt. “OCI und Hankook haben von geringen Importzöllen von 2,4 bzw. 2,8 Prozent profitiert, während US-Hersteller durch untragbare Zollraten von 53,6 bis 57 Prozent praktisch vom chinesischen Markt ausgeschlossen sind”, so Bernreuter.

Nach seiner Kenntnis haben die hohen koreanischen Importmengen bei den chinesischen Photovoltaik-Herstellern jedoch zu Unmut geführt. Sie bezichtigten die koreanischen Importeure einer Dumpingmarge von fast 34 Prozent. Daher hätten sie beim chinesischen Handelsministerium eine Überprüfung der Zollraten beantragt. Diese sei bereits Ende November eingeleitet worden. “Chinesische Hersteller schüren nun Spekulationen über höhere Zollraten für koreanische Importe, um den Spotpreis nach oben zu treiben”, sagt Bernreuter. Der Preis werde in der ersten Jahreshälfte 2017 voraussichtlich bis auf etwa 17 US-Dollar pro Kilogramm steigen und danach wieder sinken. Während für koreanische und US-Hersteller in China Zölle für Polysilizium gelten, hat Wacker Chemie einen individuellen Mindestimportpreis für seine Einfuhren nach China ausgehandelt. Der Anteil des deutschen Herstellers an den Importen zeigt die Grafik von Bernreuter für 2016 bei etwa 25 Prozent. (Sandra Enkhardt)

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