Belectric fordert Zukunft für die Photovoltaik-Freifläche

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Belectric hat eine Prognos-Studie zur Kostenentwicklung von Stromerzeugungstechnologien vorgestellt, die die Wettbewerbsfähigkeit von Photovoltaik-Kraftwerken aufzeigt. Die Studie zeige, dass Solarparks in Deutschland mittlerweile eine der günstigsten Formen der Stromerzeugung sind, sagte Bernhard Beck, Geschäftsführer von Belectric und Auftraggeber der Studie. Dennoch sei klar, dass unter den derzeitigen Bedingungen, der Photovoltaik-Freiflächenmarkt in Deutschland spätestens 2015 nicht mehr existent, weil unwirtschaftlich, sein werde, sagte Studienautor Frank Peter von Prognos. Schon derzeit würden kaum noch Freiflächenanlagen mit mehr als drei Megawatt Leistung in Deutschland gebaut. Im Oktober fiel die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung zwischen einem und zehn Megawatt erstmals unter die Marke von zehn Cent je Kilowattstunde. Photovoltaik-Kraftwerke mit einer Leistung von mehr als zehn Megawatt Leistung werden seit der letzten EEG-Novelle 2012 gar nicht mehr gefördert.

Belectric hat vor dem Hintergrund der Studie nun fünf Sofortmaßnahmen von der neuen Bundesregierung gefordert, um den Photovoltaik-Freiflächenmarkt in Deutschland und die dazugehörige Industrie zu erhalten. Aus Sicht von Beck sollten in einem ersten Schritt die Solarparks auf dem Photovoltaik-Zubaukorridor ausgegliedert werden. Es müsse für diese Kraftwerke ein eigenes Ausbauziel definiert werden und eine eigene Degressionssystematik entwickelt werden. Wie hoch dieser Zubaukorridor für Freiflächen-Kraftwerke sein sollte, konnte Beck zunächst nicht sagen. Dies stünde am Ende eines politischen Diskussionsprozesses. Als dritten Punkt forderte Beck, dass der Vergütungssatz für Photovoltaik-Freiflächenanlagen sollte auf dem derzeitigen Niveau von 9,88 Cent je Kilowattstunde eingefroren werden – also auf weitere monatliche Degressionsschritte verzichtete werden, solange der jährliche Zubaukorridor nicht unter- oder überschritten werde. Der Belectric-Geschäftsführer forderte zudem, die Flächenrestriktionen aufzuheben. Die Kommunen sollten künftig entscheiden können, wo und wieviele Kraftwerke in ihren Gebieten gebaut würden, so Beck weiter. Auch die Anlagenbegrenzung auf zehn Megawatt müsse rückgängig gemacht werden, zumal gerade mit diesen Anlagen Systemdienstleistungen zur Netzstabilität möglich seien. Diese fünf Sofortmaßnahmen müssten zum 1. Januar 2014 kommen. Mittelfristig müssten dann im Zuge einer Energiemarktreform weitere Punkte berücksichtigt werden. So darf es aus Sicht von Belectric etwa kein Quotenmodell für Erneuerbare geben, sondern es müsse ein Prämienmodell zur Marktintegration geschaffen werden. Auch müssten dargebotsunabhängige erneuerbare Energien wie Biomasse, Geothermie und Wasserkraft aus dem EEG ausgegliedert werden.

Prognos hat in seiner Studie errechnet, dass die mittleren Stromgestehungskosten ohne Netzkosten für Photovoltaik-Freiflächenanlagen über 40 Jahre gerechnet und bei einer Inbetriebnahme 2015 zwischen 7,5 Cent je Kilowattstunde im Süden und 9,2 Cent je Kilowattstunde im Norden Deutschlands. Bei einer Annahme von zwei Lebenszyklen sei die Photovoltaik-Freifläche neben der Onshore-Windkraft absolut wettbewerbsfähig mit Stein- und Gastkraftwerken, heißt es in der Studie. Allerdings seien dafür auch steigende CO2-Kosten einberechnet worden, sagte Peter. Er und Beck verwiesen auch darauf, dass die Solarparks auch zu einer Entlastung der EEG-Umlagekosten beitragen könnten. Ab 2015 sei durch die Inbetriebnahme neuer Freiflächenanlagen eine Entlastung um eine Milliarde Euro über 20 Jahre möglich. Beck verwies auch darauf, dass die Freiflächenanlagen schon heute geeignet seien, um auf Mittelspannungsebene Systemdienstleistungen bereitzustellen und dies auch tun würden. (Sandra Enkhardt)

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