Auszeichnung für „Smart Region Pellworm“

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Pellworm gilt seit langem als eine Modellregion für die Energiewende. Bereits 1983 wurde auf der nordfriesischen Insel die mit rund 300 Kilowatt Leistung erste Photovoltaik-Großanlage Deutschlands errichtet. Inzwischen erzeugt dort ein Hybridkraftwerk – eine Photovoltaik-Anlage mit 771 Kilowatt und eine Windenergieanlage mit 300 Kilowatt Nennleistung – mehr erneuerbaren Strom, als die Bewohner brauchen. Hinzu kommt ein intelligentes Stromnetz: Auf Pellworm wird beispielhaft die lokale Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom sowie der Betrieb eines intelligenten Stromnetzes erprobt und weiter entwickelt. Ziel des Projektes ist es Presseinformationen zufolge, gleich mehrere Herausforderungen der Energiewende anzugehen: Die schwankende Einspeisung erneuerbarer Energien soll abgefedert und deren Verwertung vor Ort verbessert werden. Dafür erhielt die „Smart Region Pellworm“ jetzt den German Renewables Award.

Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von fast zehn Millionen Euro wird seit 2012 von einem breit aufgestellten Innovationsverbund aus Industrie und Wissenschaft durchgeführt. Für die „Smart Region Pellworm“ wurde die vorhandene Strominfrastruktur auf der Insel durch unterschiedliche Komponenten ergänzt, um so die Energieflüsse besser steuern sowie Stromerzeugung und -verbrauch optimal aufeinander abstimmen zu können. Dabei geht das Projekt den Beteiligten zufolge völlig neue Wege, denn bislang seien große Stromspeicher noch nicht in regionale Netze eingebunden worden. Auch das Konzept eines Großspeichersystems, das mit Li-Ionen und Redox-Flow-Batterien zwei der aktuell modernsten Akkutechniken verbinde, sei eine Innovation. Neben diesen Stromspeichern gehören regelbare Ortsnetz-Transformatoren, eine spezielle Leistungselektronik und das Energiemanagementsystem zu den wichtigsten Komponenten dieses neuartigen Stromnetzes. Das soll eine optimale Energieverwertung vor Ort möglich machen. Wird bei Starkwind und Sonne zu viel Strom erzeugt, fließt dieser in Hochleistungsbatterien sowie dezentrale Haushaltsspeicher. Gibt es kaum Wind oder Sonne, liefern die Batterien den Strom für die Inselbewohner. „Was heute auf Pellworm modellhaft bereits realisiert ist, kann künftig in größerem Maßstab dazu beitragen, die Abhängigkeit von großräumigen Strom-Abtransporten quer durch Deutschland und Europa und den dafür erforderlichen Netzausbau zu reduzieren“, heißt es bei den Projektpartnern.

Der German Renewables Award wird seit 2012 vom Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) für Innovationen und Pioniere im Bereich erneuerbare Energien vergeben. Die „Smart Region Pellworm“ erhielt den Preis in der Kategorie „Projekt des Jahres“. In der Kategorie „Lebenswerk“ ging die Auszeichnung in diesem Jahr an einen der Wegbereiter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), den ehemaligen Ministerialrat Wolfhart Dürrschmidt. Wie die Jury mitteilt, setzt sich Dürrschmidt seit mehr als 30 Jahren für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Im deutschen Bundestag habe er von 1988 bis 1990 in der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“ das Thema Klima und Energie betreut. 1991 sei er in das Bundesumweltministerium gewechselt und habe dort das Stromeinspeisegesetz entwickelt, das bis heute als Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fortgeführt werde. (Petra Hannen)

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