Atomstrom unbezahlbar – Solarstrom immer preiswerter

Teilen

Der Abriss des alten DDR-Atommeilers Lublin sollte ursprünglich 3,2 Milliarden Euro kosten. Doch inzwischen – so eineARD-Dokumentation vom 25. Juli 2016rechnen Fachleute mit mehr als den doppelten Kosten, nämlich mit über 6.5 Milliarden Euro – ohne Endlagerung.

Spätestens jetzt zeigt sich, dass die alte Behauptung vom billigen Atomstrom schon immer eine Mär war. Atomstrom wird, wenn die Folgekosten der Müll-Lagerung mit berechnet werden, für die Konzerne unbezahlbar. Wir alle werden als Steuerzahler zur Kasse gebeten werden müssen. Das kann man als unfair empfinden, aber es wird genau so kommen.

Für den Rückbau ihrer Meiler haben die vier Großkonzerne RWE, Eon, EnBW und Vattenfall in Deutschland 40 Milliarden Euro zurückgestellt. Doch dieses Geld wird nicht reichen, sagt die Energieexpertin des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Prof. Claudia Kemfert. Sie vermutet, dass der Rückbau aller deutschen AKW bis zum Jahr 2.100 mehr als das Vierfache kosten wird, nämlich 169 Milliarden Euro.

Die Kosten für die Müllentsorgung über etwa eine Million Jahre sind ohnehin niemals zu finanzieren. Das ist weit länger als die Lebensdauer der vier deutschen Energiekonzerne. Sie wirtschaften bis heute nach dem Motto: Nach uns die Sintflut.

Zur selben Zeit aber errechnen Wissenschaftler, dass der Solarstrom immer preiswerter wird. Heute kostet die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom in Deutschland etwa zehn Cent. In zehn Jahren wahrscheinlich noch fünf Cent.

Vor allem Dünnschicht-Solarzellen werden durch immer höhere Wirkungsgrade immer preisgünstiger und effizienter. Sie werden bald billigeren Strom liefern als die schmutzigen Kohle- oder Braunkohlekraftwerke, berichtet dieSüddeutsche Zeitung am 26. Juli 2016 auf ihrer Wissenschaftsseite.

Der Strom aus der Steckdose kostet heute in Deutschland zwischen 26 und 30 Cent je Kilowattstunde. Doch in Deutschland kann Strom aus Dünnschichtzellen an Haus-Fassaden bald günstiger erzeugt werden als aus Kohle-, Braunkohle- oder Gaskraftwerken. Der Leiter des „Zentrums für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung in Baden-Württemberg“ (ZSW), hält Wirkungsgrade von 24 oder 25 Prozent bei Dünnschichtzellen bald für möglich – Voraussetzungen für immer günstigere Solarstrompreise in südlichen Ländern wie Afrika, Südasien oder Südamerika.

In diesen Regionen wird Solarstrom schon in wenigen Jahren für drei Cent je Kilowattstunden produziert werden können und damit unschlagbar preisgünstig sein – hauptsächlich, weil keine Brennstoffkosten anfallen. Die Sonne schickt uns keine Rechnung.

Es ist klar, wem die Zukunft gehört: Nicht dem Atomstrom. Bürger zur Sonne, zur Freiheit. Die Süddeutsche titelt: „Sonne zum Sonderpreis“. Nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch gehört die Zukunft den Erneuerbaren.

— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com. —

Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.