Ausbau der Ladesäulen in Deutschland stockt

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In Deutschland waren Ende vergangenen Jahres 4454 öffentlich zugängliche Ladesäulen für Elektrofahrzeuge installiert. Diese Zahl veröffentlichte nun der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) anlässlich der Abstimmung des Europäischen Parlaments zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (API-Richtlinie). Damit seien im vergangenen Jahr 600 neue Ladepunkte hinzugekommen. Im Vergleich zu den Jahren davor habe sich der Ausbau damit erkennbar „verlangsamt“, heißt es beim BDEW. Insgesamt fuhren in Deutschland 13.548 Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb, so der Stand von Dezember 2013. Nach dem Europäischen Parlament müsse auch noch der Ministerrat der Richtlinie zustimmen, die dann voraussichtlich bis Mitte 2016 in nationales Recht umgesetzt werden müsse.

"In anderen Ländern erfolgt momentan ein weitaus schnellerer Aufbau von öffentlichen Ladesäulen. Wir brauchen jetzt auch in Deutschland für den effizienten und bedarfsgerechten Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur ein schlüssiges Finanzierungskonzept“, erklärte Hildegard Müller, Hauptgeschäftsführerin des BDEW. Der Zuwachs zeige aber auch, dass die Energiebranche den Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge weiter vorantreibe und hinter dieser Zukunftstechnologie stehe. Sie könne den weiteren Ausbau aber nicht mehr allein schultern. Aktuell erarbeite der BDEW daher Vorschläge und wolle in Kürze ein Konzept vorlegen. Dies solle in die „Nationale Plattform Elektromobilität“ einfließen.

Der BDEW bewertet es positiv, dass die EU mit der Abstimmung von ihren ursprünglichen Vorgaben von allein 150.000 öffentlichen Ladesäulen in Deutschland bis 2020 abrücke. Jedes Land müsse selbst über sein Ausbautempo entscheiden, forderte Müller. In der Richtlinie werde nun nur die Vorgabe stehen, dass die Ziele bei der Anzahl der Ladepunkte „angemessen“ sein sollten, so dass Fahrer von Elektrofahrzeugen genügend Möglichkeiten vorfänden. Zudem sei es gut, dass ein europaweiter Standard für Ladestecker eingeführt werden soll.

Dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) zufolge gibt es weltweit mittlerweile mehr als 400.000 Elektrofahrzeuge. Ihre Zahl habe sich innerhalb der vergangenen zwölf Monate verdoppelt, vor allem wegen der stark gestiegenen Nachfrage in den USA, Japan und China, die momentan auch weltweit führend seien. Deutschland liege nur auf Platz sieben – noch hinter Frankreich, den Niederlanden und Norwegen, berichtet das ZSW, das hierzulande etwa 17.500 Elektrofahrzeugen gezählt hat. Es habe sich gezeigt, dass staatliche Anreizprogramme die Nachfrage deutlich erhöht hätten. Allerin seit Anfang 2012 habe sich die Zahl der Elektrofahrzeuge weltweit etwa vervierfacht. Bereits Anfang 2016 könnten bei weiterhin so starkem Wachstum mehr als eine Million Elektrofahrzeuge weltweit unterwegs sein. Das ZSW hat dabei nur Batterie-betriebene Fahrzeuge gezählt. Aus Sicht der Ulmer Wissenschaftler sind bei der Batterieforschung bereits große Fortschritte gemacht worden. Es müssten aber noch viel getan werden. „Wenn sich Deutschland einen großen Anteil bei der Wertschöpfung für Batterien sichern will, dann muss es koordinierte, strategische Anstrengungen geben, in Deutschland eine Produktion aufzubauen“, erklärte Werner Tillmetz vom ZSW. (Sandra Enkhardt)

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