Hanwha-Modul mit gut bewertet

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Nachdem das Modul des letzten Testteilnehmers mit Kawumm durch den PID-Test gerasselt ist, hat ihn jetzt das polykristalline Modul HSL60P6-PB-1-245 (HSL 60 Poly) von Hanwha Solarone mit voller Punktzahl bestanden. Trotz der hohen Belastung mit 1.000 Volt degradierte es nur um 0,71 Prozent und damit deutlich weniger als die erlaubten fünf Prozent. PID (potenzialinduzierte Degradation) ist eines der größeren Probleme aktueller Module, bei denen die Herstellerversprechen oft nicht eingehalten werden.
„Insgesamt machte das Modul einen guten Eindruck“, sagt Prüfingenieur Andreas Cox vom TÜV Rheinland, weshalb es auch die Note „gut“ verdient hat. Die Note setzt sich bei PV+Test aus unterschiedlich gewichteten Ergebnissen von rund 100 Messungen zusammen. Das Modul hält die Standards ein, besteht auch einige verschärfte Tests, hat die notwendigen Zertifizierungen, erfüllt die notwendigen Voraussetzungen in der Kategorie elektrische Sicherheit und Dokumentation. Lobenswert fanden die Prüfingenieure auch, dass bei den Gewährleistungsbedingungen sehr klar beschrieben wird, wann der Hersteller Module erstattet und wann er stattdessen finanziell entschädigt.
Allerdings hat das Modul auch Schwächen, die bei einigen Messungen zu niedrigeren Punktzahlen geführt haben. Auf die zwei größten hat Hanwha bereits reagiert.

Leistung im unteren erlaubten Bereich

Für PV+Test werden fünf Module im Handel eingekauft. Das ist eine Stichprobe, da sich auch Module gleichen Typs in ihren Ergebnissen unterscheiden. Dass es dadurch auch eine Verteilung bei der Leistungsmessung gibt, ist klar. Bei der Leistungsmessung lagen jedoch alle fünf im Handel gekauften Module unterhalb der Nennleistung des Moduls. Dafür haben die Prüf¬ingenieure nur die Hälfte der maximal möglichen Punkte vergeben. Die Abweichungen liegen alle in dem Bereich der Mess¬unsicherheit von plus/minus drei Prozent, auf die Hanwha im Datenblatt und auf dem Typenschild hinweist. Daher gab es keinen zusätzlichen Punktabzug, obwohl der Hersteller gleichzeitig eine Positivsortierung verspricht.
Anzumerken ist, dass die Leistungsmessung grundsätzlich mit Messunsicherheiten sowohl beim Hersteller als auch beim Prüflabor behaftet ist. Hanwha hat erklärt, inzwischen vom TÜV Rheinland neu kalibrierte Referenzmodule zu verwenden und damit die Messunsicherheit und die Diskrepanz zu den Messergebnissen beim TÜV Rheinland verringert zu haben. Dazu wird es auch bald Kontrollen geben, da Hanwha die „Power-Controlled“-Zertifizierung in Auftrag gegeben hat.

Lötprozess fraglich

Eine andere Schwäche hatten die getesteten Module bei der Haftung der Lötbändchen. Bereits bei den Elektrolumineszenz-Eingangstests zeigte sich, dass bei vier Prüfmustern die Lötbändchen, die die Zellen innerhalb des Moduls verbinden, teilweise nicht optimal mit den Zellen kontaktiert waren. Das hat möglicherweise Auswirkungen auf die Alterungsbeständigkeitstests, da die künstlichen Belastungen, denen die Module dafür ausgesetzt werden, teilweise zu Ablösungen der Lötbändchen führen können. Je schwächer und ungleichmäßiger die Lötung ist, umso leichter lösen sich die Bändchen dabei ab und umso schneller kommt es zu Leistungseinbußen. Die Prüfmuster haben zwar alle Tests bestanden, doch beim Temperaturwechseltest lagen die Ergebnisse vermutlich deshalb knapp unter dem Durchschnitt.
Das gilt auch für die Ergebnisse des Feuchte-Wärme-Tests und des mechanischen Belastungstests. Bei beiden wurde die Bewertung beim Übergang von PV+Test 1.0 zu PV+Test 2.0 verschärft. Nach der Belastung unter Feuchte und Wärme degradierte das Prüfmuster um 2,9 Prozent. Die Norm lässt zwar fünf Prozent zu, im Vergleich mit anderen getesteten Modulen ist das jedoch viel. Beim Isolationswiderstand, der mit in die Bewertung eingeht, schneidet das Modul dagegen sehr gut ab. Er ist auch ein Maß dafür, wie sehr Module hinsichtlich ihrer elektrischen Sicherheit durch die Belastung Schaden genommen haben.
Beim mechanischen Belastungstest besteht das Modul die Belastung mit 2.400 Pascal mit nur 0,14 Prozent Degradation. Das ist ein sehr guter Wert, allerdings zeigen sich unter Elektrolumineszenz deutliche Zellbrüche, die jedoch keine Auswirkung auf die Leistung hatten. Für die Norm sind Tests mit dieser Belastung ausreichend, es ist jedoch auch möglich, im Rahmen der Norm bei 5.400 Pascal zu messen. Bei der höheren Belastung degradiert das Modul um rund fünf Prozent. Das ist ein sehr hoher Wert, der genau an der Grenze dessen liegt, was im Rahmen der Norm gerade noch erlaubt ist. Genau lässt sich nicht sagen, wann in der Realität solch hohe Belastungen auftreten. Bereits 2.400 Pascal entsprechen einer Wassersäule von 24 Zentimetern, was 50 bis 100 Zentimetern trockenem Altschnee entspricht.
Auch darauf, dass die Lötbändchen nicht optimal verlötet sind, hat Hanwha Solarone bereits reagiert und nach eigenen Aussagen den Lötprozess bereits im Mai 2013 verändert. Die Kraft, mit der ein Lötbändchen von der Zelle abgezogen werden kann, lässt sich messen. Mit dem neuen Lötprozess liegt nach Aussagen von Hanwha die Abzugskraft über drei Newton, was das Unternehmen als internen Prüfstandard definiert hat. Bei der ersten Produktionscharge, aus der die Module im Test stammen, sei das noch nicht der Fall gewesen. Hanwha Solar¬one geht daher davon aus, dass die Module die Alterungsbeständigkeitstests jetzt deutlich besser bestehen.
Prüfingenieur Andreas Cox vom TÜV sieht darin einen Schritt in die richtige Richtung. Allerdings müsse jedes Unternehmen intern klären, welche Abzugskraft bei den verwendeten Komponenten und Prozessen ausreichend ist. Wichtig sei auch, dass sie über die ganze Länge möglichst gleichmäßig ist. (Michael Fuhs)
Die vollständigen Testergebnisse finden Sie unterhttp://www.pv-magazine.de/modultest/testergebnisse-tabelle/

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