BEE sieht Wirtschaftlichkeit kleiner Photovoltaik-Anlagen durch Smart Meter Gateway gefährdet

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Der Smart-Meter-Rollout für die kleinen Photovoltaik-Anlagen lässt auf sich warten. Am Montag gab es nun die erste Sitzung des Ausschusses „Gateway-Standardisierung“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Der Bundesverband Erneuerbare Energie  (BEE) präsentierte dabei ein Positionspapier zur Weiterentwicklung der Standards für die Digitalisierung der Energiewende. „Grundsätzlich ist der Einsatz des Smart Meter Gateways nicht alternativlos“, erklärte BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. „Für die sichere Fernsteuerung von Anlagen gibt es auf dem internationalen Markt ein breites Angebot an Lösungen. Der verpflichtende Einbau des Smart Meter Gateways gefährdet die Wirtschaftlichkeit gerade kleinerer Photovoltaik-Anlagen und sollte auf Neuanlagen nach Markterklärung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beschränkt werden.“

Nach Ansicht des BEE müsse die digitale Infrastruktur auf den Einsatz von Smart Meter Gateways eingestellt sein „Wenn die gesamte Kommunikation eines digital vernetzten Energiesystems über das Smart Meter Gateway abgewickelt werden soll, darf dieses nicht zum Nadelöhr für digitale Innovationen im Rahmen der Energiewende werden“, so Axthelm weiter. Es sollte die Nutzung leistungsfähiger, wirtschaftlicher Breitbandkanäle sichergestellt werden. „Nur so lässt sich die Akzeptanz der vom Smart-Meter-Gateway-Rollout betroffenen Akteure sicherstellen“, so Axthelm weiter.

Das Gesamtsystem der Anlagen müsse zudem immer mit seiner Wirkung auf den Netzanschlusspunkt gesteuert werden. „Es braucht die Klarstellung, dass die dezentral und erneuerbar erzeugte Energie hinter dem Netzanschlusspunkt optimal genutzt und das Stromversorgungsnetz entlastet wird.“ Bei der weiteren Ausgestaltung der Standards für die Digitalisierung der Energiewende müsse auch zunächst der Nutzen im Smart Grid unter Beweis gestellt werden. Dann könne beobachtet werde, wie sich Geschäftsmodelle um das intelligente Messsystem herum entwickeln, sagte Axthelm. Nach einer Anlaufphase könne dann geklärt werden, ob und wo eine Ausweitung des Anwendungsbereichs des Smart Meter Gateways nützlich sei.

Im März hatte das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen entschieden, dass die zuständige Behörde – also das BSI – bei der Zulassung von Smart Metern die gesetzlichen Anforderungen nicht ausreichend erfüllt hat. Damit verzögerte sich der für das Frühjahr erwartete Start des Smart-Meter-Rollouts weiter. Dieser sieht den Einbau intelligenter Zähler bei Photovoltaik-Anlagen ab sieben Kilowatt Leistung vor. Die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums im Zuge der EEG-Novelle 2021 den Einbau für alle Photovoltaik-Anlagen ab einem Kilowatt Leistung verpflichtend zu machen, fiel aufgrund der fehlenden Verhältnismäßigkeit im Laufe des Gesetzgebungsprozesses wieder aus dem Gesetzestext.

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