Unter Photovoltaik erzeugte Bioeier könnten wettbewerbsfähig mit konventionellen Eiern werden

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Es ist beileibe nicht der erste Lebensmittelskandal mit Eiern, der Deutschland erschüttert. Schnell vergessen die Menschen und glauben, dass die in tierquälender Massentierhaltung erzeugten Eier seien in Ordnung und kaufen sie millionenfach, weil vielen die Bioeier zu teuer erscheinen. Sie essen damit lieber die innerhalb der gesetzlichen Rahmen erlaubten, aber dennoch ungesunden Rückstände von Antibiotika und Pestiziden. Jetzt sind wieder alle entsetzt, wenn nun auch noch neben den unterhalb der Grenzwerte liegenden erlaubten Giften fipronilhaltiges Anti-Läusemittel unerlaubt in den Eiern auftaucht.

Bioeier sind zu teuer, heißt es dann schnell. Sonst betonen aber doch die Menschen, die Gesundheit sei ihr höchstes Gut. Aber wenn es um das Essen geht, muss es billig sein. Egal ob man davon krank wird, das Fleisch tierquälerisch erzeugt oder das Klima geschädigt wird.

Viele Eiproduzenten winken schnell ab, wenn sie gefragt werden, ob sie nicht mehr Bioeier aus artgerechter Tierhaltung produzieren können. Viel zu teuer heißt es da. Der Flächenverbrauch für die freilaufenden Hühner sei zu hoch und damit die Pacht. Der Bau von notwendigen sommerlichen Schattenspendern für die Hühner und aufwändige Netze, die gegen Raubvögel und Füchse schützen, seien eben auch nicht billig.

In China findet man inzwischen intelligente Lösungen. Unter schattenspendenden PV-Modulen leben artgerecht gehaltene Hühner, Enten und Puten.
Zwischen den Modulen lassen sich kostengünstig die Schutznetze bauen. Einzäunungen verlangen sowieso die Versicherungsgesellschaften. In vielen trockenen Gegenden wie Mainfranken oder Brandenburg lässt der Schatten der Module auch noch das Gras besser wachsen, womit das Geflügel mehr Nahrung findet. Neben Bioeiern und Biogeflügel produziert der Landwirt damit auch Solarstrom und hat einen doppelten ökonomischen Nutzen. Da können Bioeier billig werden.

Geht aber leider nicht in Deutschland, hört man dann vielfach. Ja, natürlich ist im EEG die landwirtschaftliche Nutzung außer extensiver Schafhaltung unter PV-Freiflächenanlagen nicht erlaubt. Ein Fehler, der vom Bauernverband und dem Landwirtschaftsminister in aller Blindheit vor den großen Möglichkeiten der Doppelnutzung vom PV-Acker aufrechterhalten wird.

Aber es ginge auch ohne EEG. Es gibt viele Produktionsbetriebe, die günstigen Strom wollen. Der Solarstrom vom Bauern im angrenzenden Feld wäre willkommen. Eine eigene kurze Leitung dafür ist nicht unerschwinglich. Doch die Bauern fürchten zu recht den großen rechtlichen und bürokratischen Aufwand, den sie dann als Energieversorger leisten müssen. Aber auch dieses kann ihnen in Kooperation mit einem Ökostromhändler abgenommen werden.

Mit vernetztem Denken und Handeln könnten sogar Bioeier wettbewerbsfähig mit Eiern aus der gesundheitsschädlichen und tierquälenden Massenhühnerhaltung werden.

— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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